Worte zur Ausstellung von Gila Stolzenfuß

wir gehen von damals zu ehemals, wir stehen sofort auf dem
Gelände. Jeder von Ihnen ist präsent. Das mutet uns an wie im Märchen, in dem
unbehauene Holzstümpfe selbstlos wurzeln. Ruhezonen weichen zur Seite und
wissen Sie, weißgrau oder geschwungen eine Warnblinkanlage trollt sich hurtig
und zweckdienlich aus dem Geschehen, aus den geballten Anfängen im Fahnden
nach ausgelassenen, wiesenmähenden Wächtern. Das heißt nicht zwangsläufig
Löcherbohren in den Regen, sondern dass Sie einen Sternsänger durch die
Freiwilligendienste hindurch unversehrt erhalten werden, um dem Einfall der
Spatzen nicht in die Hände zu fallen, die da ziemlich frech da oben den Angriff
zerpfeifen. Und genau deswegen sind die Zeugenstände der Baldachin über dem
Schweiß und genau deswegen kommt der hiesige Bestand, den Sie frohen Mutes
beschreiten sollten ohne Ihre Benommenheit nicht aus. Und genau deswegen
sind Sie zugegen. Denn Ihr zäher Verzicht auf stummes Wachs dürfte mit den
augenblicklichen Ausgrabungen den Anfang genommen haben. Und damit wird
nun deutlich, dass Sie jetzt in einem Vakuum stehen und Anspruch erheben
können auf den gekrümmten Schatten, der die Leselampe, die Ihnen zusteht,
herausholt aus ihrer Verleugnung.
Wenn dann die Traurigkeiten unter den Heuhaufen Monets im Begriffe sind zu
verschwinden, dann lassen Sie uns überlegen, welche der herbeigeeilten
Grabgewölbe die Windmühlen entwässern werden. Und wenn Sie dann Ihre
Wahl getroffen haben, rein aus Interesse selbstverständlich, dann nehmen Sie
Ihren Hut und bleiben Sie stehen und gehen Sie nicht vorüber, verweilen Sie
unzeitgemäß, dringlich, das wäre mein Wunsch. Worunter wir uns keinen
Möbelpacker und keine Möbelpackerin vorzustellen haben, sondern eine
stationär aufgenommene Betrachtung. Die sich vor Ihnen arglos
offenbart. Und schon wieder weint eine Traube in den auf den Hängen
verspielten Reben.
Meine Damen und Herren, es gibt Abhandlungen über den Böhmerwald, über
den Spessart, über die Gefängnisse auf Sylt, über den Nachsatz bei gehobener
Stimmung, über die Palme bei Iserlohn oder über das Schwarz bei Mc Donald.
Am Schluss jedoch, an dem wir gemeinsam im Staube zu atmen haben, sind die
typographischen Institute ein ortskundiges Geschäft für Porzellan. Ich nehme an,
dass sich das Riesenrad dann abgeschafft hat mit einem noch nicht
verschlossenen Messer, damit Schleiflack dem Bodenlosen näher sei als unsere
Bitte nach Frieden.
Sie werden wahrscheinlich bemerkt haben, die Gefahr bleibt nicht aus, der an
der Wand stehende Tisch, eine Konsole, hat Gefallen an Ihnen gefunden und der
Zank widersteht dem Geschrei.
Und allmählich kommen die noch ausgebliebenen Gäste herein und beschönigen
jene bevorstehende Gestalt. Die Nerven rollen an der Festungsmauer hinab. Und
weil wir uns in einem Wartezustand befinden, erstarrt der momentane
Kommentar fassungslos und langlebig in unserem Herzen. Christoph Möller
heißt Sie froh gestimmt willkommen, er bietet Ihnen die Gleichzeitigkeit von
aufgeblätterten, wandernden Rosen und den Anblick von dem an den Pranger
gestellten Verschiedenen, welcher uns Gesellschaft geleistet hat. Auffallend
pünktlich tritt Johannes der Täufer bei uns ein.
Das Interview findet am Platz mit den Ankerbojen statt an einer mit Astlöchern
gepflasterten und wasserstoffhaltigen Tränke.
Wir brauchen dennoch nichts zu befürchten an diesem wunderbaren Tag, der
Winter ist vorüber, der Kloß im Hals irrt sich und das gefällt Ihnen bestimmt, er
holpert tapfer und unverfroren an die nächste Osterglocke heran. An ihr findet
die Notlüge ihr Nest sei es der Affenzirkus oder Latein. Wenig, sage ich Ihnen,
wenig ist das nicht. Weiß Gott.
Schlendern Sie einfach umher, Sie werden sehen, einige der Blutschüsseln
schütten den Gehorsam aus, die Blasphemie einer Abbildung ist damit
unterlaufen. Manchmal werden ja die Frostgefrorenen nur langsam erhitzt, um
die Papiere sichten zu lassen, die der Aufforderung nachgekommen sind, die
Ausführungen unter keinen Umständen zu kopieren.
Wissen Sie, und wenn Sie die vor Ihnen aufgefächerten Anlegestellen umrundet
haben und einkehren in die vom Tosen umwölkten Gebeine, dann gehen Ihnen
die Augen auf, die tadellosen, die lockigen, dann sehen Sie den Advokaten im
Gehirn eines Bärenkindes tanzenden Fußes vor Erleichterung lächeln.
In dieser Weise spielt sich sonnenbeschienen der Mittag ab, in einer großen, sehr
großen Stadt mit Binnenhäfen und Aufenthaltsräumen und
Landwirtschaftsmaschinen und spitzen und knorrigen Plänen an den
wundersamen Pfosten. Das, was Christoph Möller uns zeigt, ist daher der
Anbeginn der uns anvertrauten ursächlichen Besiedelung. Und wir erinnern uns
an die Genehmigung für den Abdruck am Hahn. Die Gewehrkugeln sozusagen
sind das verlängerte Pechkleid an unserer Weste. Beschildert schwenken die
Amseln ihre frisierten Söhne, sie räumen die Tischtennisplatte hinauf auf den
Speicher, die die Fische durchlöchert haben von Schweigeschwänen zerrissen.
Und den Muskelfasern entfällt die totgeglaubte Stadt. Sie torkelt von Bildstock
zu Bildstock und glücklich und hundemüde legt sie den Arm um die
Änderungsschneidereien ihrer wiedergefundenen Truhe.
Der Schwarzhandel erschuf die wundersamen Schemel aus Kernseife und Asche
und richtiger ganz heißer Schokolade und er brachte den Januskopf hervor unter
dem Gewicht seiner fliegenden Finger. Welcher Kampf da vorausgegangen sein
könnte, weiß nur jener geradlinige Läufer. Christoph Möller nun schreibt das
Fahrtenbuch leichten Sinnes unverdrossen immer weiterhin und immer weiter
und immer so fort. Und die Treibjagd findet ihr Ende.
Und dieser Glücksfall, meine Damen und Herren, hat sich am heutigen Tag auf
dem Johannesberg bestätigt. Vielen Dank.
Gila Stolzenfuß
Ausstellung Christoph Möller, Galerie Metzger, 03.04.-24.04.2016